Ich habe nie etwas gegen meinen Willen getan

Der Bericht von Ivo van Hove wurde in der niederländischen Zeitung De Standard abgedruckt und einer negativen Erfahrung von Joachim Lafosse gegenübergestellt.

Entnommen aus der Sammlung Positive Erinnerungen, zusammengestellt von T. Rivas. Dort sind auch ausführlichere Zitate zu finden.

Quelle: Abgedruckter Leserbrief in der belgischen Zeitung Standaard, vom 4.12.2010.

Übersetzung der Zitate durch JUMIMA.


Ivo van Hove möchte seine Erfahrung nicht verallgemeinern und bezeichnet seine Bekanntschaft mit einem Mann, als er 12 Jahre als war, explizit als Beziehung.

“[…] Ich kann absolut keine allgemeine Aussage über ‘Pädophilie’ machen, deshalb möchte ich exklusiv über meine persönlichen Erfahrungen sprechen. […]

Ich spreche bewusst von einer Beziehung, denn für mich war es eine Beziehung. Ich fühlte mich nie als Opfer. Ich möchte auch explizit betonen, dass ich wegen dieser Beziehung kein Homosexueller wurde.

Ich wusste schon in einem sehr frühen Alter, dass ich schwul war - nun, ich kannte damals zwar nicht mal das Wort - aber ich habe schnell erkannt, worauf sich meine Gefühle bezogen. Als Zwölfjähriger war mir glasklar, dass ich schwul war; was nicht bedeutet, dass ich nie ein Mädchen geküsst habe, natürlich habe ich das. Aber ich habe schnell gemerkt: das ist nicht das, was ich will. […]”

Später im Artikel stellt von Hove fest, dass er keine negativen Konsequenzen an sich verspüren kann. Er habe nie ein Gefühl von Abhängigkeit oder Machtungleichgewicht gehabt.

“[…] Die Beziehung hat im Laufe der Zeit neue Formen angenommen: wir blieben in Kontakt, auch wenn ich oder er keine sexuellen Wünsche mehr hatte, denn es blieb trotzdem sehr viel übrig.

Ich bin jetzt 52 und wenn diese Beziehung irgendwelche negativen Konsequenzen gehabt hätte, dann hätte ich die mittlerweile bemerken müssen. […]

Es wäre für mich furchtbar gewesen, wenn dieser Lehrer wegen unserer Beziehung verurteilt worden wäre. Genau dies wäre traumatisch gewesen. In meiner Sicht wäre das eine große Ungerechtigkeit gewesen.

Ich hatte nie das Gefühl, von ihm abhängig zu sein, oder in einer Beziehung mit einer ungleichen Machtverteilung zu sein. […]

Ich möchte einfach klar machen, dass die Wirklichkeit weniger schwarz-weiß ist, als es oft gedacht wird. “Pädophilie” kann nicht immer reduziert werden auf Machtmissbrauch und furchtbare Arten von Sexualität. Meine persönliche Erfahrung ist breiter gewesen als das. […]”