Ich hatte eine sehr schöne Zeit

Holger erzählt, wie er sich als 12-Jähriger in einen erwachsenen Mann verliebte.

Entnommen aus der Sammlung Positive Erinnerungen, zusammengestellt von T. Rivas.

Quelle: Crime Without Victims: A book about paedophilia.

Englischer Originaltext


Holger, ein dänischer Mann, war in seinen Fünfzigern, als er ein Interview gab über seine Erfahrungen als Minderjähriger, die in Crime without Victims enthalten sind.

Es begann, als ich 12 war. Wir hatten Turnen in der Schule und duschten anschließend alle zusammen im Umkleideraum. Ich hatte mit mehreren Jungen aus meiner Klasse Beziehungen, aber ich war stärker an Erwachsenen interessiert. Ich stamme aus Northern-Zealand [Nordsjælland]. Ich entdeckte, dass in den Dünen von Tisvilde spannende Sachen vor sich gingen. Ich hatte dort viele Kontakte und Dates.

An einem Abend auf dem Heimweg vom Pfadfinder-Treffen - genau genommen war es ein Montag-Abend während des Krieges mit Stromausfall - kam ich bei einem jungen Mann in dem Dorf vorbei. Er holte Schaumküsse [auf Dänisch werden sie “Negerküsse” genannt] aus einem Automaten. Die Frage sprudelte einfach aus meinem Mund: “Bekommst du heute einen Negerkuss?” Er bekam ihn. Und ich bekam einen seiner Kuchen.

Wir liefen einen Teil der Straße zusammen entlang und verabredeten uns zu einem erneuten Treffen am Dienstag zum Kartenspielen.

Als ich am Dienstag bei ihm ankam, hatte er ein schönes Feuer in seinem Ofen. Er schlug Strippoker vor. Er war der erste erwachsene Mann, mit dem ich ging, und ich verliebte mich tief in ihn.

Wie alt warst du?

Dreizehneinhalb, und er war Ende Zwanzig. Aber plötzlich verschwand er. Ich hatte keine Ahnung, wo er hin war. Der nächste Platz, an dem ich Kontakte suchte, war der Swimming Pool in Charlottenlund. Ich benutzte mein Fahrrad - 45 Kilometer hin und zurück. Normalerweise musste ich alles in den Nachmittag packen - den Trip und den Sex - und deshalb musste ich kräftig in die Pedale treten. Ich hatte mehrere Kontakte. Manche waren nach Northern-Zealand gekommen. Mit anderen ging ich in ihre Dörfer. Nun, im Sommer lief das alles gut - etwas schwieriger war das im Winter.

War dir klar, dass das illegal war?

Ja. Einer der Männer hat mir das in Tisvilde erklärt. Er hatte Angst davor, dass jemand herausfinden könnte, was wir taten, aber ich kam aus einer sehr religiösen Familie, und hatte daher keinerlei Absichten, nach Hause zu gehen und irgendjemandem davon zu erzählen. Ich wusste, dass man den Sex nicht machen sollte, aber ich kam nicht dagegen an. Eigentlich war der Mann nicht wirklich schwul, aber da er im Bett den Part eines Mädchens spielte, kamen wir gut miteinander aus.

Hattest du keine Angst davor, entdeckt zu werden?

Doch hatte ich, und ein Mal verursachte das ein richtiges Problem. Ich hatte einen Schulfreund, mit dem ich während eines Winters ging. Immer wenn entweder seine Eltern oder meine Eltern abends ausgingen, kamen wir zusammen, mit der Ausrede, dass wir Hausaufgaben machen müssen. Aber es gab noch einen anderen Jungen in unserem Dorf, der an mir interessiert war und von meiner Beziehung mit meinem Freund wusste. Ich wollte mit diesem Jungen nichts zu tun haben, aber dann ging er zu unserem Pfarrer und erzählte ihm, was wir taten. Der Pfarrer zitierte uns zu einem Gespräch. Ich war als erster dran. Obwohl er mehrere Söhne hatte, mit denen ich “herumgespielt” hatte, hatte ich keine Angst vor ihm. Ich sagte ihm, dass ich nicht glaube, dass er sich einmischen sollte. Ich sagte ihm, dass er an die professionelle Schweigepflicht gebunden sei und ich dachte, dass er sich so verhalten sollte, als wenn er nie von dieser Verleumdung gehört habe. Und ansonsten wollte ich die Sache mit ihm nicht weiter diskutieren. Also gingen wir auseinander und ich hörte wegen der Sache nichts mehr von ihm. Damals waren mein Freund und ich bereits schwul. Wir trafen uns weiterhin und sehen uns immer noch ab und zu.

Hast du jemals Geld akzeptiert für die Kontakte, die du hattest?

Nein. Allenfalls ein Eis oder so. Und alles, was ich ihnen als Gegenleistung geben konnte, waren Äpfel oder andere Früchte. Wir hatten damals in dieser Zeit nur sehr wenig Taschengeld.

Was denkst du über Pädophilie?

Ich weiß nicht, was ich in diesen sechs Jahren gemacht hätte, als ich im Alter von 12 bis 18 Jahren war, wenn ich nicht die Möglichkeit gehabt hätte, Männer zu treffen, die älter als ich waren. Mit anderen Worten ich hatte eine sehr schöne Zeit mit Pädophilen, und ansonsten glaube ich nicht, dass es ein starres Schutzalter geben sollte. Wenn es ein Bedürfnis auf beiden Seiten gibt, glaube ich nicht, dass sich das Gesetz einmischen sollte. Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich noch 17 war und mein Freund gerade 18 wurde. Plötzlich war das, was wir taten, kriminell, und er hätte dafür bestraft werden können.