Umgang mit einem Opfer in den USA

Bericht eines Jungen, der mit 14 eine Beziehung zu einem Mann hatte. Der Bericht geht insbesondere auf den Umgang staatlicher Institutionen mit dem Jungen ein.

Entnommen aus der Sammlung Positive Erinnerungen, zusammengestellt von T. Rivas.


Gefunden auf der mittlerweile verschwundenen Webseite Child Love Logo, abgekürzt CLogo.
In dem Pedosexual Resources Directory (PRD) finden sich mehrere interessante Fälle von positiven Beziehungen. Eine dieser Beziehungen betrifft die tragischen Erfahrungen von Chris über den Umgang des Rechtssystems mit der Liebe zwischen Männern und Jungen. Hier ist der Fall:

(Kommentar von T. Rivas)


“Ich habe mich dazu entschlossen, meine Geschichte mitzuteilen, weil ich hoffe, dass die Menschen erkennen, wie unfair das System mit den ‘Opfern’ umgeht …

Als ungefähr Vierzehnjähriger war ich in einer wirklich großartigen Pfadfinder-Truppe und hatte die Zeit meines Lebens. Ich hatte mich schließlich im Rang hochgearbeitet und war die Nummer Zwei der Truppe. Der Leiter der Truppe, Gary, wurde mein bester Freund. Meine Eltern hatten sich vor einigen Jahren geschieden (und mein Vater kam fast nie, um mich zu sehen), so dass Gary und ich uns sehr nahe kamen. Wir verbrachten viel Zeit miteinander, sowohl im Rahmen der Truppe als auch alleine.

Nun, auf einem unserer Camping-Ausflüge landeten wir schließlich zum Schlafen nebeneinander (eines der Privilegien der Führerschaft ist das Schlafen im “coolen” Zelt …). Gary lehnte sich herüber und küsste mich. Nicht nur ein flüchtiger Kuss, sondern ein hundertprozentiger Kuss. Ich küsste zurück. Er öffnete den Reissverschluss meines Schlafsacks und begann meinen Penis durch meine verschwitzte Hose zu berühren. Zu diesem Zeitpunkt wurde ich sehr nervös. Dies war meine erste sexuelle Erfahrung mit einer anderen Person und ich machte mir auch Sorgen, dass uns die anderen hören könnten. Ich bat Gary aufzuhören und er hörte auf.

Mehrere Wochen später übernachteten wir in seiner Wohnung nach einem Bowlingund Pizza-Abend und mir wurde der Fußboden in seinem Schlafzimmer angeboten. Ich akzeptierte. Gary machte keine Annäherungsversuche, sondern ging einfach ins Bett, löschte das Licht, und wünschte mir eine gute Nacht.

Ich fragte ihn, ob wir da weitermachen können, wo er im Camp aufgehört hatte. Er kletterte aus dem Bett und legte sich zu mir auf dem Fußboden. Wir zogen beide unsere Kleidung aus und hatten eine Nacht voller Leidenschaft. Er ging an mir herab und ich hatte meinen ersten Orgasmus in den Händen eines anderen Menschen.

Er versuchte auch Analsex mit mir (auf meinen Vorschlag hin), aber ich war wirklich eng und er wollte mir nicht weh tun. Dann erkannte ich, dass ich ihn liebe - emotional und körperlich.

Als nächstes jedoch waren meine Gefühle durcheinander. Ich erkannte, dass ich wahrscheinlich schwul bin. Ich wusste überhaupt nicht, was ich tun sollte. Ich hatte Angst, zu meinen Freunden zu gehen, aus Sorge, völlig verstoßen zu werden, und ich wusste, dass meine Mutter ausflippen würde, und so schmorte ich einfach vor mich hin. Gary und ich waren immer noch eng befreundet, aber wir hatten keine sexuelle Begegnung mehr. Diese Agonie dauerte mehrere Monate.

Schließlich, nachdem meine schlechteren Noten und meine anhaltende Depression meiner Mutter das Problem erkennen ließen (das sie für Drogenmissbrauch hielt), wurde ich zu einer Beraterin geschleppt. Ich dachte, dass dies meine Rettung war! Die Beraterin sagte mir, dass ich alles vertraulich erzählen könne. Ich konnte endlich Hilfe dabei bekommen, mit allen Gefühlen klar zu kommen.

In der allerersten Sitzung schüttete ich mein Herz aus. Ich erzählte die ganze entsetzliche Geschichte und bat um Antworten. Aber anstatt Hilfe zu bekommen, wurde mir gesagt, dass sie (jetzt wo ich meine Seele erleichtert hatte) rechtlich verpflichtet sei, den Vorfall den Behörden zu melden. Sie sagte, dass ich die Behörden jetzt gleich von ihrem Büro aus anrufen könne oder dass sie das tun würde.
Also rief ich an.

Während der restlichen Sitzung erzählte sie mir weiterhin, wie “schlecht” die Sachen wären, die ich mit Gary getan hatte, und dass es nicht meine Schuld sei. Er hat mich benutzt. Sie missachtete völlig meine Gefühle und gab mir das Gefühl, eine Art Perverser zu sein.

In dieser Nacht habe ich mir die Augen ausgeheult. Ich hatte den Mann verraten, den ich liebte. Ich entschied mich, nicht weiter zu gehen und den Behörden nicht zu helfen.

Am nächsten Tag kamen zwei Polizei-Offiziere dorthin, wo ich während des damaligen Sommers bei einem Pfadfinder-Tages-Camp arbeitete, und schleppten mich gegen meinen Willen zurück zu der Dienststelle. Auch wenn sie in zivil waren, sahen alle meine Freunde und Mitarbeiter, wie sie ihre Namensschilder herumzeigten. (Sie waren rechtlich gezwungen, innerhalb von 24 Stunden nach der ursprünglichen Anzeige eine Aussage zu erhalten, oder sie durften meinen “Tipp” nicht weiterverfolgen.)

Sie grillten mich sechs Stunden lang. Sie erlaubten mir nicht, meine Eltern anzurufen. Sie mobbten mich total, bis ich ihnen alles erzählte. Schließlich, nach ihrer Belästigung und dem andauernden Trommelfeuer dieses Mists von einer Beraterin, begann ich, an ihre Vorgaben zu glauben. Sex zwischen zwei männlichen Wesen war schlecht. Gary war ein Perverser, der weggesperrt werden musste. Ich konnte ihnen dabei helfen.

Im Laufe der nächsten Monate “überzeugten” sie mich, alle meine Freunde zur Dienststelle zu schleppen, damit sie ebenfalls ihre Aussagen abgeben konnten. Nun, Überraschung, eine weiteres Kind war ebenfalls ein “Opfer”.

Mittendrin in dieser Scheiße erzählte ich meiner Mutter, dass ich an dieser Beratung nicht mehr teilnehmen würde. Ich würde nicht mehr meine Zeit mit einer Frau verschwenden, die alle meine Gefühle herabwürdigte. Ich verlor auch alle meine besten Freunde und verlor (nachdem die Eltern aller Pfadfinder Wind von der Situation bekamen) auch meine letzte Zuflucht, als die Truppe aufgelöst wurde.

Die Polizei schickte mir schließlich ihren Assistenz-Gebietsstaatsanwalt.

Diese Frau schien nett zu sein. Sie sagte mir, dass sie da sei, um zu helfen. Endlich, dachte ich - jetzt bekomme ich etwas Hilfe. Aber was sie wirklich wollte, war Unterstützung. Sie drängte mich dazu, ganz schnell gegen Gary auszusagen und gab mir das Gefühl, die geringste Lebensform auf der Erde zu sein - nicht nur ein abscheulicher Perverser, sondern auch ein Kerl, der alle meine Freunde und den Mann, den ich liebte, in die Pfanne gehauen hatte.

Gary wurde für schuldig befunden und zu drei Monaten im Kreisgefängnis und einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

Nach dieser ganzen Erfahrung beerdigte ich meine Sexualität. Ich hatte einige wenige Beziehungen mit Mädchen, aber diese waren fast komplett desaströs.

Schließlich, nach zwölf Jahren und einer gescheiterten Ehe, meistere ich schließlich die Lage.

Ich hatte mein Coming Out und habe erkannt, dass ich bisexuell bin. Ich bedauere auch zutiefst, was ich Gary (indirekt) angetan habe und dass ich mit ihm nicht mehr körperlich ausprobiert habe. Es gibt jetzt ein großes Loch in meinem Leben und um damit abschließen zu können, habe ich versucht, Gary zu finden. Ich habe sogar einen Auffinde-Service engagiert, aber es scheint, dass er das Land verlassen hat.

(Ich weiß, dass er Familie in Deutschland hat) … Ich will ihm einfach sagen, dass mir all das, was passiert ist, leid tut, und ihm dafür danken, dass er einem jungen erblühenden Mann die Vorzüge der Liebe zeigte (körperlich und emotional …)

Die Moral dieser Geschichte ist: Ich fühle, dass das einzige wirkliche Verbrechen in dieser Sache die Art und Weise war, wie ich von den Behörden behandelt wurde.

  • Mir wurde gesagt, dass alles, was ich in der Beratung erzähle, vertraulich sei, dies war nicht wahr.
  • Mir wurde gesagt, dass das, was ich gefühlt habe, “schlecht” war, dies war nicht wahr.
  • Mir wurde immer wieder von den verantwortlichen Personen gesagt, da es ihre Aufgabe sei zu helfen, dies war nicht wahr.

Ich habe zwölf Jahre Schmerz durchlitten, bis ich schließlich das Licht sah, und ich weiß, dass der Grund die Art und Weise war, wie ich behandelt wurde, nicht durch Gary, sondern von den Menschen, die gesetzlich dafür vorgesehen waren, mich zu beschützen und für mich zu sorgen.

Meiner Meinung nach hat Gary nichts Falsches getan. Alle sexuellen Beziehungen, die es gab, fanden auf mein Drängen hin statt - er versicherte sich sogar wiederholt, dass ich immer noch weitermachen wollte. Manche Menschen würden sagen, dass ich noch nicht reif genug war, um Entscheidungen über Sex in diesem Alter fällen zu können.

Zu denen sage ich: Bullshit! Ich war kein dummes Kind. Die einzige Sache, die mir wirklich fehlte, war Information und zwar nur deshalb, weil der “Gesundheits”-Kurs über Sexualität praktisch nur bestand aus verheiratet - Lichter aus - Augen schließen - in die Missionar-Stellung - wenn du Babys willst.

Ich hatte immer die volle Kontrolle. Der einzige Grund, warum ich nach dem zweiten Mal unsicher war, war der, dass ich nicht wusste, wie ich mit den schwulen Liebesgefühlen umgehen sollte und nicht wusste, wo ich mich hinwenden konnte, denn damals war das völlig inakzeptabel.

Was mir in diesen Tagen wirklich Sorgen bereitet, ist die Tatsache, dass die Unterdrückung der jungen Schwulen immer noch anhält, obwohl der schwule Lebensstil akzeptiert ist (überwiegend). Wenigstens ein Mal soll das “pädophile” Argument von denjenigen gesagt werden, die wirklich involviert waren - die jungen Menschen sind nicht dumm, sondern sorgende, liebende, sensible Menschen mit Gefühlen, die sie betreffende Entscheidungen selber fällen können.”

Und:

“Als ich meine Beziehung mit Gary hatte, war ich erst 14, aber ich liebte ihn. Ich wurde nicht verführt oder betrogen oder geködert oder in diese Gefühle manövriert. Sie waren echt und sind bis heute da (11 Jahre später …) Unsere emotionale Liebe blühte und erst viel später bewegten wir uns (WIR - WIR - WIR) auf die körperliche Ebene.”