Wenig später saßen wir im Hubschrauber

Diese autobiografischen Berichte von “Engelchen” (aka “GoyBotchy”) erschienen zuerst 1999 im Baumstark-Forum. Die Identität des Autors wurde von JUMIMA überprüft und wichtige Teile der Berichte konnten verifiziert werden.

Der russische Soldat

Wir brauchten keinen Wecker.
Pünktlich um 6.00 Uhr wurden wir vom ohrenbetäubenden Heulen und Donnern geweckt. Fünf MIG15 Düsenjäger rasten im Tiefflug über die Häuser unseres Kinderheimes und bereiteten der Nachtruhe ein jähes Ende. Ich brauchte nur die Augen zu öffnen und den Kopf etwas zur zu Seite drehen, dann konnte ich sie sehen, wie sie sich, Pfeilen gleich, in den Himmel bohrten. Ihr Geräusch wurde langsam schwächer und vermischte sich mit den Stimmen der erwachenden Jungen. Genau in dem Moment, als wir uns im Flur aufstellten um in den Speisesaal zum Frühstück zu gehen, kamen die Flugzeuge zurück. Nur nicht so laut wie beim Start. Wenn man durch das Flurfenster sah, konnte man sehen wie sie, mit erhobener Nase auf den Flugplatz zuschwebten, um dann hinter den Bäumen zu verschwinden.

Die MIG-15 war ein schönes Flugzeug, das mit seinem gedrungenem Rumpf und den gestutzten Flügeln an ein Spielzeug erinnerte. Das Heim hatte zwar einen Zaun, aber dieser hatte drei durchlässige Stellen. Eine war rechts neben dem Fußballplatz und führte direkt in ein wogendes Kornfeld, welches im Spätsommer so manches intime Geheimnis unter seinen Halmen verbarg und für sich behielt. Eine Öffnung war am Wald, in dem ein alter deutscher MG-Bunker einen tollen Spielplatz bot, und ein drittes Loch kürzte den Weg in das Dorf erheblich ab und wurde von Kindern und Erziehern gleichermaßen benutzt. Wählte man den dritten Weg, so war man in 20 Minuten am Stacheldrahtzaun des Flugplatzes. In der Deckung der Büsche konnte man sich bis auf eine kleine Anhöhe direkt am Zaun vorarbeiten und hatte so einen herrlichen Ausblick auf das Rollfeld. Ich war sehr oft mit meinem Freund Robert dort, aber da er eines Tages in ein anderes Heim verlegt wurde, unternahm ich diese Ausflüge allein.

Eines Nachmittags, lag ich wie immer auf dem Bauch im Gras und erteilte mit einem imaginären Sprechfunkgerät Befehle an die Piloten in den Flugzeugen. Ich hatte auch ein Heft, mit den Nummern der Flugzeuge angelegt, so dass ich den Flugbetrieb voll unter Kontrolle hatte. Plötzlich spürte ich eine Hand in meinem Nacken welche mich mit Leichtigkeit anhob und auf die Beine stellte. Vor mir stand ein russischer Offizier mit einem schwarzen Schnurrbart und Sonnenbrille, welche er auf die Stirn geschoben hatte. Er nahm mein Heft und blätterte darin, während ich wie gelähmt vor ihm stand.

„Du Spion?“, fragte er.
Ähm, nein, njet!!“
„Du wie alt?“
„Elf.“ Vor Schreck hatte ich vergessen wie das auf russisch hieß.
Der Offizier trat einen Schritt zurück und musterte mich.
„Du elf und Spion!“, meinte er. „Gut! Wir werden sehen!“
Er griff an seine Pistolentasche, zog seine Makkarow und schoss einmal in die Luft, während ich mir in die Hose pinkelte.

Aus dem Wald kam ein Jeep und er verfrachtete mich auf die Ladefläche. „Du sitzen hier“, sagte er drohend. Dann schwang er sich in den Sitz und winkte dem Soldaten am Steuer zur Abfahrt. Nach einigen Minuten hatte wir das Tor erreicht und nach einen kurzen Gespräch mit der Wache brachte der Offizier mich zu einer Baracke. Wir betraten einen Raum, wo mehrere Soldaten saßen und grade beim Essen waren. Er stellt mich in die Mitte des Raumes und sagte nur: “Spion!“ Sofort brach ein schallendes Gelächter aus. Die Soldaten schlugen sich auf die Schenkel und hielten sich vor lachen die Bäuche. Sie zeigten auf meine bepinkelte Hose und einer fiel vor Lachen von Stuhl. Ich schämte mich fürchterlich und hatte immer noch mächtige Angst. Der Offizier stellte sich vor mir auf und sagte: “Ich Grischa, und Du?“
„Rolf!“
„Komm! Spion Rolf!“, sagte er grinsend und führte mich an der Schulter in einen Nebenraum welcher voller Betten und Spinde war. Er holte eine Fliegerkombi aus einem Spind und sagte. „Ausziehen, Hose! Das hier besser.“

Ich zog alles aus, weil das Hemd auch etwas abbekommen hatte und stieg in die viel zu große Kombi. Grischa kniete sich vor mir hin und krempelte Hosenbeine und Ärmel hoch. Dann stellte er mich ans Fenster, holte eine Kamera aus einem Schrank und knipste ein Bild von mir.

Als wir in den großen Raum zurückkamen, waren schon einige Offiziere da. Einer sprach sehr gut deutsch und endlich konnte ich erklären was passiert war. Langsam fühlte ich mich besser, weil die Soldaten sehr freundlich waren und mich mit Weißbrot und Büchsenfleisch fütterten, während ich auf Grischas Schoß saß. Er wuschelte mir laufend durch die Haare und sagte immer wieder: „Kleiner Spion, Rolf!!“

Der Offizier mit dem guten deutsch blätterte in meinen Heft und fragte, ob ich auch alle Flugzeuge aufgeschrieben hatte, die ich auf dem Flugplatz gesehen habe. „Ich glaube schon“, meinte ich, aber er sagte, dass ich ein schlechter Beobachter sei und für den Beruf als Spion ungeeignet. Dann sagte er etwas zu Grischa, was ich nicht verstand, erhob sich und verließ den Raum.

Grischa hob mich von seinem Schoß, gab mir einen Klaps auf den Hintern und meinte: „Komm mit, Spion Rolf!“

Draußen bestiegen wir den Jeep und so begann der herrlichste Nachmittag, welchen ich mit meinen wenigen Jahren bisher erlebt hatte. Fast zwei Stunden zeigte mir Grischa den Flugplatz, ich durfte in die MIGs klettern und die Hubschrauber anschauen und im Kontrollturm bekam ich vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Viele Flugzeuge waren unter Erdhügeln verborgen oder standen in Hallen, deren Dächer mit Bäumen bepflanzt waren. Kein Wunder, dass sie auf meiner Liste fehlten. Für einen Jungen wie mich war das ein unvergessliches Erlebnis. Unvergesslich auch deshalb, weil ich bemerkt hatte, wie Grischa ständig meine Nähe suchte, mich in den Arm nahm, mich beim Klettern stütze und mich auffing wenn ich das letzte Stück von der Leiter nach unten sprang. Diese Art der Berührungen war mir wohlbekannt, und weckte in mir eine Gefühlsmischung aus Vorsicht und Neugierde. Er war ein stattlicher Mann mit braungebrannten Gesicht und schwarzen Haaren. Wenn sich unsere Blicke begegneten, so hatte es etwas von einem Geheimnis, von dem ich aber mehr wusste als er annahm.

Er fuhr mich zurück ins Heim, drückte mich zu Abschied ganz fest und meinte: „Ich hole dich wieder, Spion!!“

In meiner Fliegerkombi war ich natürlich die Attraktion bei den anderen Kindern und sie fragten mir Löcher in den Bauch, natürlich prahlte ich was das Zeug hielt, aber gewisse Details behielt ich dann doch lieber für mich.

Am folgenden Samstag hatte ich Arrest. Ich hatte einem anderen Jungen eins an die Birne gehauen und sollte nun zur Strafe 20 Seiten des Buches „Wie der Stahl gehärtet wurde“ abschreiben. Obwohl ich den Sinn dieser Strafe nicht so richtig kapierte, machte ich mich ans Werk, bis mein Erzieher ins Zimmer kam, und meinte: „Du hast Glück du hast Besuch.“

Ich guckte ungläubig. Wer sollte mich hier, in dieser Einöde besuchen. Der Erzieher wurde ungeduldig. „Los beweg dich, ehe ich es mir anders überlege.“ So musste Scholochow seine tiefschürfenden Gedanken für sich behalten und ich rannte die Treppe hinunter.

Unten stand Grischa neben seinem Jeep und als ich ihn sah, machte ich kehrt und holte meine Fliegerkombi. Er nahm mich in die Arme und ich bekam einen Kuss, als ob wir uns schon 20 Jahre kannten. Dann brummten wir davon.

Also doch!

Mein Gefühl hatte mich nicht getäuscht. Ich musterte den Mann, der neben mir saß und er nahm seine Sonnenbrille ab und setzte sie auf meine Nase. „Wir gehen fliegen, Spion!“

Wieder fuhren wir zu der Baracke und er führte mich in den Raum mit den vielen Betten. Er zeigte auf meine Hose und meinte: „Zieh aus, ich hab was.“ Er holte etwas aus einem Schrank und warf es mir zu. Es dauerte einen Moment bis ich begriff was es war. Eine Fliegerkombi in meiner Größe, mit all den Taschen, Haken und Schnallen. Am Stoff konnte ich sehen, dass sie neu genäht war. Extra für mich!!! Noch im Schlüpfer flog ich Grischa um den Hals. Sein Schnurrbart stachelte und als seine Hände meine bloßen Rücken berührten, stellte ich fest, dass sie trotz ihrer Größe sehr zärtlich waren. Es war Ok. Stolz wie ein Spanier stieg ich in meine Kombi. Sie passte wie angegossen und Grischa meinte nur: „Aber nicht wieder pinkeln, Spion.“ Lachend schüttelte ich den Kopf.

Wenig später saßen wir im Hubschrauber. Während die Kombi passte, rutschte mir der Helm so tief in die Stirn, dass ich nichts mehr sah, aber Grischa schob mir einen Handschuh dazwischen und so ging es. Unter Riesengedröhn hob der Helikopter von der Betonfläche ab und ich klammerte mich an meinen Offizier, da mir doch etwas mulmig wurde. Bald lag der Flugplatz tief unter uns und ich versuchte mich in der Landschaft zu orientieren. Ich erkannte die Straße welche das Dorf durchschnitt und konnte auch die Gebäude des Heimes erkennen. Besonders gut waren die Linien zu sehen, welche die Jungenfüße in das Kornfeld getrampelt hatten. Jetzt hatte ich auch keine Angst mehr, denn Grischa hatte seinen Arm von hinten um mich gelegt und hielt mich ganz fest, während er mit seiner anderen Hand die Falten meiner Kombi glättete.

Ich bemühte mich jetzt, die Wochenenden mit Grischa nicht durch irgendwelche Strafen, die überall lauerten, zu gefährden. Er besuchte mit mir Freunde in einer Panzerbrigade und wir waren oft in Berlin, im Kino oder im Theater und sein Freund mit dem Hubschrauber flog uns nach Finow zum Schiffshebewerk. Oft nutzten wir die warmen Tage des Spätsommers um uns unter den Tarnnetzen, welche über die Bunker gespannt waren, geheime Wünsche zu erzählen und zu erfüllen. Dann kamen die Herbstferien.

Normalerweise fuhr dann die ganze Heimmannschaft in ein Lager um bei der Ernte zu helfen, aber irgendwie hatten die Erzieher keine schlagkräftigen Argumente gegen unsere Art der deutsch-sowjetischen Freundschaft, und so durfte ich mit Grischa die 14 Tage in einem Haus in der Schorfheide verbringen. Es war eine Art Blockhütte mit Sauna, einem Wohn- und Schlafraum und einer kleinen Küche. Wer die Schorfheide kennt, weiß, wie das bräunliche, durch die Kiefernkronen auf den warmen Sandboden fallende Licht, die Wogen der Seele glätten und verzaubern kann. Wie die, nur durch das Summen von Insekten getönte Stille, die Seele weit öffnet und empfänglich macht für die Wünsche derer die ihr nahe stehen. Ich war das erste Mal richtig allein mit Grischa. Nicht das wir uns bei unseren Nachmittagen unter dem Tarnnetz einer Unterlassung schuldig gemacht hätten, nein, aber so richtig allein mit ihm, war ich nur hier.

Nur hier konnte ich das Gefühl spüren, morgens neben ihm aufzuwachen, einen Kuss und ein Glas frische Milch zu bekommen und dann meinen Kopf auf seine Brust zu legen und mir noch den Rücken kraulen zu lassen.

Die Nachmittage, wenn wir vom Angeln oder vom Wandern zurückkamen, um uns dann nackt in die warme Sonne zu legen, und er mir dann mit dem Finger Worte auf den Rücken schrieb, die ich erraten sollte.

Die herrlich knisternden Abende, wenn er nach der Sauna meiner Haut mit dem Reisig eine leichte Rötung verpasste, er mich frottierte und dann ins Bett trug.

Und die Nächte, denen irgendwie die Albträume abhanden gekommen waren, welche mich sonst oft plagten.

Und dann war es Januar. Unbarmherzig kalt. Grischa kommt, wie fast jedes Wochenende.

Er hat mir eine Bärenfellschapka mitgebracht. Ich setze sie auf und spüre wie das warme, kuschelige Fell mir die Ohren wärmt. Dann umarme ich ihn, und wie mein Kopf auf seiner Schulter liegt, merke ich, wie er zittert. Ich nehme meinen Kopf zurück und schaue in tränenüberfüllte Augen.

Grischa, dieser Bär von einem Mann, der mich mir einer Hand packt und ins Wasser wirft, der seine Hand auf meinen Rücken legt und ich spüre, dass ich für den Rest der Welt unerreichbar bin, weil er mich schützt. Er, der mir die Kombi genäht hat. Er, vor dem alle Soldaten kuschen.

Er hat einen kleinen Jungen im Arm und weint. Er kniet vor ihm und legt seinen Kopf an die Brust des Kindes und stammelt etwas wie, „Da moi“, nach Hause. In 3 Tagen. Für Grischa ist zu Hause der Kaukasus. Wo ich zu Hause bin weiß ich noch nicht. Jetzt begreife ich was los ist.

Abschied. Und sofort spüre ich: Es ist für immer.

Jetzt knien beide im Schnee. Der Mann und der Junge, und wenn man genau hinsieht, merkt man wie ähnlich sie sich sind.

Manuel

Ich unterscheide mich von vielen Leuten dadurch, dass ich wirklich so etwas wie ein BL (Boylover, JUMIMA) in Reinkultur bin. Ich kann also weder einem Mädchen oder einer Frau und schon gar keinem Mann etwas Erotisches abgewinnen. Ein hübscher Knabe aber haut mich immer wieder aus den Socken. Für mich gibt es nichts, was ihnen an Schönheit, Anmut und Ästhetik das Wasser reichen kann. Dieses Empfinden ist so alt wie ich selber. Ich erinnere mich gerne noch an meine Kinderzeit, wo ich ein wahrer Narziss war, das heißt, ich war in mich selber verliebt, in meinen Körper und in meine Empfindungen. Es mag sich ja verrückt anhören, aber wenn es um kindliche Sexualität ging, war ich mein bester Freund und Partner.

Alle diejenigen, die mein Interview gelesen haben, wissen ja, dass ich im Heim aufgewachsen bin. In den ersten Jahren, als ich so 8 bis 10 Jahre alt war, war ich das sexuelle Spielzeug der Jugendlichen im Heim und es kam zu einigen wirklich sehr unschönen Geschichten, die ich aber nicht der Sexualität, sondern der Gewalt zugerechnet habe.

Aber ob ihr es glaubt oder nicht: ich war ein wenig stolz, dass einige Jungen hinter mir her waren. Es gab solche, die mich einfach in ihr Bett befahlen aber auch solche, die sich um meine Freundschaft und Zuneigung bemühten. Und wenn ich mich in einer stillen Stunde mal im Spiegel betrachtete, sagte ich mir oft: „Du bist wirklich hübsch, kein Wunder, dass sie Dir nachrennen!“

Dann bin ich aus dem Heim abgehauen, nicht weil es mir schlecht ging, sondern es war so eine Art Volkssport, wenn es draußen warm wurde und die Freiheit lockte. Das war 1959 und ich war elf. Mein Ziel war Berlin, und nach 3 Tagen hatte ich den Weg von Freiberg im Erzgebirge dorthin geschafft. Mann, war das ein Erlebnis! Noch nie zuvor hatte ich so viele Menschen und Autos gesehen. Dann ging alles sehr schnell. Ein Mann – so Mitte 40 – sprach mich an, lud mich ins Kino und anschließend zu sich nach Hause ein. Eine schöne Villa in der (so weiß ich heute) edelsten Gegend von Westberlin. Hier konnte ich im Garten schwimmen und mich dann nackt in der Sonne bräunen lassen. Mein Gastgeber war sehr nett und höflich und bat mich darum, ein paar Fotos machen zu dürfen.

Es war das erste Mal, dass mich jemand um Erlaubnis fragte, was meinen Körper betraf. Es schmeichelte mir, und da wir ohnehin allein waren, stimmte ich zu. Am Abend waren so etwa 200 Bilder fertig. Wir aßen zu Abend, wobei uns ein älterer Herr, der den ganzen Tag im Garten gewerkelt hatte, bediente. Mann, war das ein Gefühl!

Es wunderte mich gar nicht, als er mich zum Schlafen in sein großes Bett einlud, und wieder fragte er, ob ich nicht lieber ins Gästezimmer wollte. Natürlich wollte ich nicht ins Gästezimmer, denn was sollte schon passieren, was ich nicht schon kannte? Aber es geschah dann doch etwas, was ich bisher noch nicht erlebt hatte. Er sagte nicht: „Komm her, sonst kriegst du was aufs Maul”, (so kannte ich das aus dem Heim), sondern er war zärtlich und es dauerte fast eine Stunde, ehe er mich überhaupt auszog und ich in seinen Armen einschlief. Einfach so!

Ich wohnte so etwa zwei Wochen bei ihm, und aus der allabendlichen Zärtlichkeit wurde schon ein bisschen mehr als nur Kuscheln, und die Kamera war immer dabei. Aber wie gesagt, das machte mir keine Angst, ich kannte es ja schon, bloß ohne Zärtlichkeit. Es waren auch nicht die ersten Fotos, welche von mir gemacht wurden. Der nette alte Herr fuhr mich dann in einem Auto nach Freiberg, und als ich im Heim auftauchte, bekam ich ne Glatze rasiert und fertig. Aber ich war um eine Erfahrung reicher, und bald würde ich zwölf werden!

Um es gleich vorweg zu nehmen: Bei meinem nächsten selbst genehmigten Ausgang tauchte ich wieder bei dem Herrn mit der Villa und dem Swimmingpool auf, ich war so ungefähr 3 Wochen bei ihm und ich wäre am liebsten dort geblieben, wenn mich die Polizei nicht bei einem Bummel am Kuhdamm aufgelesen hätte und mich wieder an Ort und Stelle verfrachtete.

Inzwischen war ich groß genug, um mich im Heim gegen die Jugendlichen zur Wehr zu setzen, und jetzt schlief ich nur mit dem Jungen, mit dem ich es wirklich wollte. Er hieß Peter, war super-süß und wir waren knapp 13.

Eines Tages verkündete mir mein Direktor, dass meine Erziehung nun doch Erfolge verzeichnete und ich nach Hause zu meinen Eltern könne. Ich nahm diese Nachricht mit sehr gemischten Gefühlen auf, denn ich wusste schon, dass ihre Welt nicht die meine war und ich Schwierigkeiten haben würde, mich dort zurecht zu finden.

So war es auch. Meine Eltern hatten mich als süßen kleinen Erstklässler weggegeben und was sie nun zurückbekamen, war ein rauchender 13-Jähriger, der partout nicht um acht ins Bett wollte und sich auch in der Verwandtschaft nicht von der besten Seite zeigte. Und das war nun gar nicht nach ihrem Geschmack.

In solchen Fällen bemüht man einen Psychologen. Er war nicht nur einfach ein Dipl. Psych., sondern ein waschechter Professor. Dr. … was weiß ich. Er fackelte auch nicht lange, sondern nahm mich zur Beobachtung in sein Heim in der Nähe von Berlin. Er war echt nett, und ehe ich mich versah, saß ich auf seinen Schoß und er sagte mir, dass ich zwar schon ein wenig groß für so etwas sei, aber er würde mal ne Ausnahme machen, weil ich Zärtlichkeit brauche. Der Mann hatte eben Ahnung! Die Zärtlichkeitstherapie nahm dann sehr feste Formen an, aber echt was Neues hatte auch der Professor nicht drauf – dachte ich. Aber weit gefehlt!

Ich hatte die Schule geschwänzt, und natürlich kam es heraus. Ich musste also beim Prof. antanzen und er sagte, dass es ihm ja leid tue, aber bei einem solchen Verhalten sei der Rohrstock fällig. Es war 1962 und ich knapp 14.

Jetzt bekam ich es mit der Angst und bettelte um Vergebung. Er aber legte meine Klamotten auf den Schreibtisch und mich über den Sessel. Er ließ den Stock ganz leicht schnippen und streichelte mich gleich darauf. „Hab keine Angst, Du bist ja mein kleiner Liebling.“ Als diese Prozedur so nach 15 Minuten vorüber war, war ich ziemlich verwirrt. Nicht, dass er mir wehgetan hätte, nein, ich war verwundert, dass ich das Ganze als fast angenehm empfunden hatte. Da schau mal einer an. Man muss halt Akademiker sein, um den letzten Kick herauszufinden.

Die Zeit verging und ich wurde 16, als ein Auto kam und mich in einen Jugendwerkhof im finstersten Mecklenburg transportierte. Da gab’s die Schläge nicht auf den Hintern, sondern auf die Fresse. Man hatte dafür sogenannte „Ordnungsverantwortliche“ Jugendliche, so dass sich kein Erzieher die Fäuste schmutzig zu machen brauchte. Der Jüngste dort hieß Manuel. Er war bildhübsch und er war 14. Er hatte ein Auto geklaut, aber wenn er für seine erzwungenen Dienste bezahlt worden wäre, hätte er sich glatt eines kaufen können. Aber es waren ja nur zwei Jahre, dann war ich 18 und der Alptraum vorbei – und Manuel hatte sich vierzehn Tage vorher aufgehängt.

Nein, ich habe damals nicht wegen Manuels Tod geweint.

Ich tue es heute, wenn ich an ihn denke. Wenn mir einfällt, wie ich mit ihm abgehauen bin und er sich neben mir im Heu zusammenrollte wie eine kleine Schnecke, die sich vor einem herabfallenden Regentropfen erschrocken hat. Einige Wunden heilt die Zeit. Diese nicht.

Endlich frei!

Eine kleine, aber eigene Bude, eine Matratze und einen kleinen Hund „Jimmy“. 1966. Der erste Sekt zu Silvester. Ich schreibe an den Herrn mit der Villa, ob es ihn noch gibt? Nachschauen kann ich ja nicht, wegen dem Stacheldraht. Nach einer Woche klopft es bei mir (die Klingel hat nie funktioniert), und er steht vor mir. Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. „He Bärchen!“, sagt er. Ich kann mich erinnern, dass er mir diesen Spitznamen verpasst hatte. „Ich habe leider nur 2 Tage Zeit für Dich. Komm zieh Dich an, wir haben viel vor.“

Als ich mich von ihm am Bahnhof Friedrichstraße verabschiede, sagt er noch: „Junge, mach was aus Dir. Versprichst Du mir das?“ Ich werde ihn nie wieder sehen. Ich gehe nach Hause und heule wie ein Kind. Keine Ahnung warum.

Ich warte auf die Möbel, die er mit mir ausgesucht und bezahlt hat und öffne den Umschlag, den er mir zurückgelassen hat. Zehn herrliche Hundertmarkscheine und ein kurzer Brief. Seinen Inhalt kenne ich auswändig, ich habe ihn hundertmal gelesen. Er entschuldigt sich für etwas, was ich nicht so richtig verstehe. Es geht um die Bilder, welche wir in seiner Villa gemacht hatten und um irgendwelche Magazine, deren Namen ich nie gehört hatte.

Heute verstehe ich es schon. Er hat sie verkauft. Und heute kann ich mich selber aus dem Netz downloaden. Scheiße, Scheiße!!!

Eine Woche später gehe ich abends tanzen, komme mit der Band ins Gespräch und wir vereinbaren einen Termin zum Vorsingen. Diese Band ist für die nächsten zwanzig Jahre mein Job, mein zu Hause und meine Familie. Zwar heirate ich 1980, aber ich war nie wirklich bei meiner Frau. Bei den Kindern schon. 17 Jahre lang.

Die Wende kommt, die Band bricht auseinander. Arbeitslos. Das Geld reicht für einen Computer und ein bisschen Internet. Ich sehe mich wieder und sammel alles, was ich kriegen kann, um sicher zu sein, dass ich nicht der einzige Blödmann bin, dessen Bilder an irgendwelche Wichser verscherbelt wurden. Manchmal vergleiche ich. Ich schneide nicht schlecht ab! Sogar ein paar Farbserien sind dabei. Ich fahre zur Villa, um E. zu sagen dass er ein Arsch ist. Aber an der Tür hängt ein Schild einer Immobilien-sowieso. Er lebt wohl nicht mehr.

Er hat mich nie zu etwas gezwungen oder mich unter Druck gesetzt. Ich bin ziemlich freiwillig zu ihm ins Bett gekrabbelt, aber ich habe geglaubt, dass es eine Sache unter uns beiden ist und nichts, was man an jedem Kiosk in Wort und Bild nachlesen kann. Gut, er konnte damals vom Internet nichts wissen. Er konnte nicht ahnen, dass die Bilder millionenfach auf irgendwelchen Computern landen. Aber er hat mich enttäuscht und unsere schönen Stunden verraten. Deswegen ist er ein Arsch. Ich habe ihm vertraut, und dieses Vertrauen hat er gebrochen. Aus Geldgier. Deswegen ist er ein Arsch! Nun kann ich nur noch hoffen, dass keiner 17 und 4 zusammenzählen kann und mich auf den Bilder erkennt.

Ja, ich habe heute Probleme mit meinen Erinnerungen. Nicht dass sie lückenhaft wären, sondern sie sind im Gegenteil so präzise, dass sie mich nachts wecken, dass sie das letzte sind, was mir vor dem Schlafen durch den Kopf geht. Und es gibt tausende Situationen, wo ich mich in der Vergangenheit ertappe. Aber es ist nicht der Sex selber, der diese schlechten Erinnerungen ausmacht, sondern die damit verbundenen Lügen, die Täuschungen, das Benutztwerden und die Ausbeutung meines Vertrauens.

Die Spiele mit dem Herrn Professor habe ich nicht genossen. Habe ich nicht! Nee, wirklich nicht. Aber ehe ich begriffen hatte, was er da mit mir spielt und wie diese Spiele mich in meinen Empfindungen veränderten, steckte ich schon mittendrin. Ich habe mich oft gefragt, worin die Therapie bestand, derentwegen ich ja bei ihm war. Heute glaube ich, es gab keine. Ich war für ihn Objekt und weiter nichts. Ich habe alle seine Bücher gelesen, denn er ist wirklich ein anerkannter Wissenschaftler, habe aber keine Antwort gefunden. Heute ist er ein sehr alter Mann und ich fände es nur gerecht, dass, wenn er eines Tage bei Petrus an die Pforte klopft, dieser ihn eine Etage tiefer einliefert.

Interview

Das Gespräch mit einem Journalisten fand kurz vor der Aufdeckung der Verbrechen von Marc Dutroux statt und konnte in der darauf folgenden Zeit anscheinend nicht veröffentlicht werden (JUMIMA).


Exzerpt:

Sind Sie in der frühen Kindheit sexuell missbraucht worden?

Nein, das passierte später im Heim, als ich 10 Jahre alt war.

Und außerhalb des Heimes?

Als ich 11 Jahre alt war, bin ich aus dem Heim ausgerissen und trieb mich in den Kaufhäusern herum. Da wurde ich von einem Mann angesprochen, der mich ins Kino einlud. Anschließend, nachdem ich ihm meine Geschichte erzählt hatte, nahm er mich mit zu sich nach Hause. Ich war ca. 2 Wochen bei ihm, und ich hatte oft Sex mit ihm. Zwar kam mir die ganze Sache nicht geheuer vor, aber ich habe mich dabei nicht unwohl gefühlt, zumal er sehr zärtlich und vorsichtig zu Werke ging.

Fand dabei Analverkehr statt?

Ja.

Was tat er noch mit Ihnen?

Er nahm mein Glied in seinen Mund. Ich sollte es dann auch tun, aber das wollte ich nicht. Ich habe ihn mit der Hand befriedigt. Ich habe dabei nichts empfunden, merkte aber, dass es ihm gefiel. Nach ca. 14 Tagen überredete er mich, ins Heim zurückzugehen.

Ist Analverkehr im Alter von 11 Jahren nicht sehr schmerzhaft?

Es kommt darauf an. Er war, wie gesagt, vorsichtig und benutzte dabei Vaseline oder etwas Ähnliches. Es tat am Anfang etwas weh, ich hatte mich aber schnell daran gewöhnt, und manchmal gefiel es mir sogar. Es kommt hier natürlich auf die anatomischen Verhältnisse an. Ein Mann mit einem großen und starken Penis tut dem Kind in diesem Alter auf jeden Fall weh.

Hatten Sie damals sexuelle Kontakte zu anderen Erwachsenen?

Ja. Fast jedes Mal, wenn ich auf Trebe war fand sich auch jemand, bei dem ich einige Nächte verbrachte.

Haben Sie diese Kontakte gesucht?

Ja. Ich wollte ja nicht auf der Straße schlafen, weil das gefährlich war. Ich ging zwar nicht mit, um Sex mit diesen Männern zu haben, aber ich wusste schon, dass es passiert.

Haben Sie Geld dafür verlangt?

Nein. Manchmal bekam ich etwas Geld oder auch andere Sachen. Aber ich habe nie ein Geschäft daraus gemacht, falls Sie das meinen.

Sie sagten, Sie wurden im Heim missbraucht

Ja. In dem Heim waren Kinder und Jugendliche, und besonders die 15 bis 18-Jährigen missbrauchten die Kleinen hemmungslos. Ein Großteil der Jugendlichen hatte seinen Lieblingsboy, der nachts zu ihm ins Bett musste. Wollte man nicht, dann gab es Prügel oder man musste sein Essen an den Älteren abgeben. Es war ein richtiges Sklavenverhältnis, und vom Analverkehr auf die brutalste Art bis zum Oralverkehr, bei dem man das Sperma schlucken musste, wurde man zu allem gezwungen. Ich weiß noch, als ich mich einmal zur Wehr setzte, wurde ich von mehreren Jugendlichen festgehalten und einer stieß mir den Stiel des Handfegers in den After. Ich blutete mehrere Tage sehr stark und hatte noch wochenlang Schmerzen. Wir hätten uns aber niemals gewagt, uns an die Erzieher zu wenden, weil wir die Rache der Jugendlichen fürchteten. Es war also eine völlig ausweglose Situation. Da blieb nur das Abhauen.

Dieser Weg führte aber in die Arme der Päderasten, die Sie vorhin erwähnten.

Ja schon. Es war aber ein enormer Unterschied, ob man unter Zwang gewaltsam und brutal missbraucht wurde, oder ob man mit einem dieser Männer schlief, der zärtlich und mit Geduld versuchte, zum Ziel zu kommen. Oft habe ich mit so einem Mann stundenlang über meine Probleme geredet, mich ausgeweint und mich trösten lassen und mich an ihn geschmiegt, denn wo sonst hätte ich das tun können? Und endlich verdanke ich so einem Menschen, dass ich mit 14 Jahren aus dem Heim entlassen wurde. Er war in einer hohen Position des Jugendamtes tätig, und ohne seine Hilfe wäre ich im Heim versauert. Ein anderer Mann, mit dem ich über Jahre befreundet war, büffelte täglich mit mir, damit ich trotz meiner Vorgeschichte das Abitur machen konnte. Und einen Studienplatz bekam ich dank einer Freundschaft aus Kindertagen. Es ist übrigens eine Eigenschaft der meisten Päderasten, dass sie sich sehr intensiv mit Problemen wie Kindererziehung oder der Psyche des Kindes beschäftigen, weil das ihrem ureigensten Naturell entspricht. Natürlich nutzten sie unsere Situation aus, und ohne die Bereitschaft zum Sex wären diese Beziehungen nicht zustande gekommen. Mit Gewalt oder Erpressung hatte das aber nichts zu tun. Es war mehr so eine Art Symbiose.

Haben Ihrer Meinung nach die Erlebnisse im Heim Ihre spätere Sexualität geprägt?

Nein, auf gar keinen Fall. Man konnte diese Orgien der Gewalt, Rohheit und ekelerregender Praktiken unmöglich dem Sex zuordnen. Es waren zwar körperliche Schmerzen und ich habe mich elend gefühlt, wenn ich mich auf dem Klo übergab, um das Sperma aus dem Mund zu bekommen, aber ich hatte für diese Jugendlichen nur Verachtung übrig. Diese Zeit hat mich in sexueller Hinsicht nicht geprägt, höchstens dahingehend, dass ich mir geschworen habe, die schönen Momente der sexuellen Erregung nie so zu verschwenden. Als ich 13 Jahre alt war, hörte es ohnehin auf, die wollten nur die ganz kleinen Jungen, die sich nicht zur Wehr setzen konnten und sich zitternd vor Angst alles gefallen ließen. Ich kenne aber Männer, denen ähnliches widerfahren ist und die dadurch bleibende körperliche und seelische Schäden davontrugen und die heute nicht in der Lage sind, eine normale Beziehung in wie auch immer sexueller Hinsicht zu erleben. Diese Menschen haben solch starke Komplexe, dass sie sich nicht trauen, auf eine Frau oder einen Jungen zuzugehen, um seine Sympathie zu werben, Freundschaften zu schließen und auch irgendwann Sex mit diesen zu haben. Der innere Druck ist bei diesen Menschen so stark, dass sie einen anderen Menschen von Anfang an nur unter sexuellen Aspekten sehen. Und die ihnen eigenen Komplexe erlauben nur, mit List oder Gewalt zum Ziel zu kommen. Vergewaltigung und die aus der Angst vor Entdeckung und in Paniksituationen resultierende Tötung des Opfers können die furchtbare Folge sein.

Es wird oft behauptet, dass die Kinder durch ihr eigenes Verhalten die Erwachsenen zum Sex verführen.

Natürlich sind es die Gesten, die Bewegungen, die Art sich zu kleiden, das Aussehen und die Unbefangenheit, sich nackt vor Bekannten zu zeigen oder sich auf den Schoß des Onkels zu kuscheln, die Erwachsene als Einladung auffassen. Oft haben derartige Gesten auch eine eindeutige erotische Färbung. Die Kinder wissen sehr genau, wie ein wohlgeformter Kinderpo auf Erwachsene (Männer wie Frauen) wirkt und genießen es, wenn die ihren Hintern tätscheln. Daraus aber eine Einladung zum Sex abzuleiten ist nicht nur falsch, sondern eine mutwillige Missdeutung. Natürlich setzen Kinder diese Mittel ein, um so auf sich aufmerksam zu machen, um diese oder jene Sympathie zu erlangen, denn dieses Verhalten wird ihnen ja von der Erwachsenenwelt vorgelebt. Aber den Sex als solchen hat kein Kind dabei im Hinterkopf. Sehen Sie, fast alle Kinder krabbeln gern morgens ins Bett der Eltern – und ich meine wirklich nicht nur kleine Kinder – und lieben es, sich als Nackedei an den Vater zu schmiegen und sich von diesem streicheln und liebkosen zu lassen. Es gibt ihnen ein wohliges Gefühl der Geborgenheit und Warme, für welches es im Alltag keinen anderen Ausgleich gibt. Und es liegt an den anatomischen Gegebenheiten, dass der Hintern mit den Genitalien des Erwachsenen in Berührung kommt. Dieses Verhalten ist, wie vieles andere, unserer tierischen Herkunft zu verdanken, wo ein Jungtier immer Schutz zwischen den Beinen der Eltern sucht. Der Erwachsene muss aber wissen, dass das Kind eben diesen Schutz und diese Wärme sucht und nichts weiter. Und dass sexuelle Handlungen in dieser Situation dem Kind eben diese Zuflucht des Vertrauens im Schoß des Vaters für immer zerstören. Und genau hier liegt auch das eigentliche Trauma beim Missbrauch: der Bruch des Vertrauens. Denn das Kind, das sich nackt in die Arme des Vaters legt, um dessen Schutz und dessen Stärke zu atmen, vertraut ihm hier bedingungslos! Und wenn es statt dessen seinen Penis in den Hintern bekommt wird es zwar in den allermeisten Fällen stillhalten, weiß aber, dass dieser Ort des Vertrauens nicht mehr existiert oder zumindest nicht umsonst zu haben ist. Das teuflische an dieser Sache ist, dass ein Kind erstens in Abhängigkeiten seinen Eltern gegenüber verstrickt ist und der Wunsch nach familiärer Geborgenheit so stark ist, dass fast jedes Fehlverhalten der Eltern entschuldigt oder schlimmer noch, vom Kind als sein eigenes uminterpretiert wird. Übrig bleibt ein Gefühl der Leere und des Missbrauchtseins. Ein solches Kind wird niemandem mehr vertrauen und um sich eine Mauer aus Schweigen und Ablehnung aufbauen.