Quelle: Bender, Lauretta und Abram Blau (1937): The Reaction of Children to Sexual Relations with Adults. The American Journal of Orthopsychiatry, Band 7, 1937, AMS Reprint Company, New York 3, N. Y., S. 500-518.
Ewald H., ein 11-jähriger Junge aus der Schweiz, wurde wegen einer Reihe von sexuellen Aktivitäten mit einem Mann in die Kinder-Abteilung zur Beobachtung eingewiesen. (…) Seine körperliche Verfassung war gut und es gab erste Ansätze der Entwicklung von Schamhaar. (…) Er war ein charmanter, aufgeweckter Junge und passte sich gut in den Krankenhausalltag ein. Er zeigte unter der Beobachtung keine offensichtlichen sexuellen Aktivitäten.
Er stellte einen guten Kontakt zum Arzt her und berichtete offen die Details seiner früheren sexuellen Erfahrungen. Ungefähr als 4-jähriger praktizierte er gegenseitige Masturbation mit einer Cousine ungefähr im gleichen Alter. Ungefähr beginnend mit 6 bis 8 Jahren lebte er mit einem jüngeren Cousin zusammen, sie badeten zusammen und schliefen in einem Zimmer; jede Nacht spielten sie sich gegenseitig an den Genitalien. Als 10-jähriger besuchte er einen Strand und zog sich mit einer 2 Jahre jüngeren Kusine in der gleichen Toilette um; auf seine Einladung hin betrieben sie wiederholt Sex-Spiele miteinander durch die gegenseitige Masturbation und die Annäherung ihrer Sexualorgane. Ein 13-jähriger Junge brachte ihm vor einem Jahr Analverkehr bei und später praktizierte er Analverkehr und Oralverkehr mit einem anderen Jungen. Er beneidete Erwachsene für ihren Geschlechtsverkehr: er beobachtete Männer, die sich am Strand umzogen, um ihre Geschlechtsorgane zu sehen, und spionierte seiner Mutter nach. Ein Mal bewunderte er die Genitalien eines Mannes, der in einem Feld sein großes Geschäft erledigte, und später praktizierten sie gegenseitige Masturbation. Die aktuellste Erfahrung fand mit einem 40-jährigen Geschäftsmann statt, der die Angewohnheit hatte, Jungen beim Spielen zu beobachten. Eines Tages wurde der Mann zufällig am Oberschenkel getroffen und zog seine Hose herunter, um die Verletzung zu untersuchen; der Junge bekundete Interesse an seinen Genitalien und der Mann lud ihm zum Sex-Spiel ein. Die zwei und ein jüngerer Junge betraten einen Tunnel; der jüngere Junge weigerte sich mitzumachen und ging nach Hause; unser Patient und der Erwachsene praktizierten gegenseitige Masturbation, Oralverkehr und Schenkel-Verkehr. Bei zwei anderen verabredeten Gelegenheiten trafen sie sich wieder und wiederholten die Erfahrungen. Der jüngere Junge erzählte dann seiner Mutter von der Sache, der Patient wurde befragt und gab alles zu. Er erklärte sich bereit, die Polizei beim nächsten Treffen zu dem Mann zu führen, und der Mann wurde verhaftet. Der Junge gab zu, dass er die sexuellen Aktivitäten genossen hatte. Obwohl ihm gesagt wurde, dass der Sinn von Sex die Fortpflanzung ist, lehnte er es ab, dies zu glauben und dachte, dass Sex nur zum Vergnügen da sei. Er sagte, dass er sich nun zurückhalten müsse, denn dies könnte ihm neuen Ärger einbringen.
Kommentar: Der 11-jährige Junge von durchschnittlicher Intelligenz hatte eine offen hedonistische Einstellung gegenüber Sex. Seine sexuellen Aktivitäten waren sowohl homosexuell als auch heterosexuell und begannen in einer frühen Kindheit. Es ist nicht möglich zu sagen, welcher frühe Einfluss ihn zu diesen Interessen geführt hat. Es gibt keinen Zweifel daran, dass dieser Junge in diesem Fall der Verführer des Erwachsenen war.